16.11.2010
1. Mannschaft 10/2010
2. Bundesliga West

SG Porz - SV Koblenz 6,5 : 1,5

Lehrstunde beim Ligaprimus

Alle Jahre wieder führt uns der Spielplan nach Köln-Porz zum 'leichtesten Spiel der Saison'.
Befreit vom Druck des Sieges erwartet uns dort regelmäßig eine Weltauswahl, die dem Koblenzer Hobbyschach den Garaus machen will. Wer nämlich dachte, dass die Porzer in diesem Jahr etablierte Kräfte schonen würden, wurde nach Bekanntwerden der Mannschaftsaufstellung eines Besseren belehrt. An jedem der acht Bretter war eine ELO-Differenz von zwei-bis dreihundert Punkten festzustellen. Sechs Porzer Großmeister schienen nötig zu sein, um jegliche Koblenzer Hoffnungen auf ein Wunder schon im Keime zu ersticken.
An Brett 1 siegte GM Loek van Wely mit Schwarz gegen IM Hammes im Angenommenen Damengambit. Dabei bot der lebhafte Partieverlauf viel Stoff für die spätere gemeinsame Analyse.
An Tisch 2 spielte Lutz Fritsche gegen die niederländische Legende Jan Timman. Ein früher Damentausch führte zu spürbarem Entwicklungsrückstand Lutzens, der noch mit einer Schwächung seines Damenflügels einherging. Nach nur fünfzehn Zügen war der Spuk vorbei.
Erfreuliches gab es von Brett 3 und 4 zu vermelden. Hans-Jürgen Koch und Volker Schlick trotzten ihren Gegnern GM Lutz und GM Baklan zwei Remisen ab. Schlick hatte am Ende sogar die aussichtsreichere Stellung.
An Brett 5 verlor FM Neil Stewart nach gutem Beginn gegen GM van der Doel, dem es am Ende gelang, 'grunzende Schweine' zu erzeugen. Die verdoppelten Türme wüteten dann Spiel entscheidend auf Neils zweiter Reihe.
An Brett 6 versuchte FM Dr. Thomas Bohn vergeblich, mit Holländisch das ukrainische Wunderkind, Illja Nyzhnyk, vom Höhenflug abzuhalten. Der stärkste Dreizehnjährige aller Zeiten behielt am Ende die Oberhand, obwohl Thomas Stellung zwischenzeitlich solide aussah.
An Brett 7 tauchte mit Arkadij Rotstein ein weiterer GM auf. Marc Repplinger gelangte in ein Endspiel mit Minusqualität, das auf Dauer nicht zu halten war.
Den leichtesten Gegner hatte an Brett 8 Alexander Thieme-Garmann. Mit einer ELO-Zahl von 2350 wurde der Ukrainer Korotkjevich gleich als Schwachpunkt der Porzer ausgemacht. In einem bereits verloren geglaubten Endspiel mit zwei Minusbauern konnte Alexander studienartig das Remis herbeiführen. Als Strafe durfte er dann noch 30 Züge lang am Brett zeigen, dass das Endspiel König+Turm gegen König+Springer bei bestem Spiel tatsächlich remis ist. Nach 108 Zügen sah das auch sein Gegner ein.

Fazit: Es war wieder einmal ein schöner Ausflug nach Porz, von dem wir nicht mit ganz leeren Händen zurückgekommen sind. ... [weiter]