02.02.2016
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DSB Mannschaftspokal

Pokal-Aus am Kamener Kreuz

Nachdem wir uns im September 2015 (!) im Rheinland-Pfalz-Viererpokal für die Deutsche Ebene qualifiziert hatten, mussten wir nun am Wochenende 23./24.2. in Kamen in der DSB-Vorrunde antreten. Leider sagte unser Topscorer Lutz kurzfristig ab, sodass unser Präsident Alexander als Ersatz einsprang, was allerdings die II. Mannschaft in Siershahn entscheidend schwächte.
Bei ungefähr 4 Elo-gleichwertigen Mannschaften - Neuberg (II. Liga Süd), Nordhorn (OL Nord) und Kamen (NRW-Klasse) - spielten wir nach Auslosung am Samstag (ab 14.00) gegen die Niedersachsen aus Nordhorn, die wir vor drei Jahren in der II. Bundesliga West besiegen konnten. Nach langem Kampf siegten wir schließlich verdient mit 3-1. Beruhigend war da der klare und früh absehbare Sieg von Neil an Brett 3 und das sichere Remis unseres Edelreservisten Alexander an Brett 4 mit Schwarz. An Brett 1 kam Michael mit Schwarz gegen seinen holländischen IM-Kollegen nie in Verlustgefahr, auch wenn dieser trotz feststehender Niederlage noch lange bis ins Bauernendspiel hinein alles versuchte. Beunruhigender war allerdings die Partie von Thomas an Brett 2 - vor allem für den Berichterstatter ;-) Nachdem er seinen Gegner mit Weiß schon in der frühen Eröffnung überspielt hatte und dieser um Schlimmeres zu verhindern, Bauern und Stellungsnachteil hergeben mußte, verkehrte sich das Ganze nach einer Reihe von 'Sackzügen' bald zu deutlichem Stellungsnachteil. Am Ende einer von beiden Seiten verpatzten Zeitnotphase kam ein eigentlich gleiches Endspiel (Damen+2 Leichtfiguren mit Bauern auf einem Flügel) heraus, das Thomas mit seinem zufälligerweise nicht eingestellten Mehrbauern aber nicht hätte gewinnen können. All das veranlasste seinen Gegner im 40. Zug die Zeit zu überschreiten, was der Berichterstatter immerhin nach 50 Sekunden (!!) auf der lautlosen Elektrouhr bemerkte.
Nach dieser Ruhmestat begaben wir uns in das sehr überschaubare Kamener Nachtleben, um nach ein paar Bierchen am nächsten Sonntagmorgen in alter Frische gegen den Zweitligisten SF Neuberg (bei Hanau) anzutreten. Hier ergaben sich trotz einer scheinbar klaren 1-3 Niederlage einige schachlich hochinteressante und überaus spannende Partien. Zunächst hätte Michael an Brett 1 mit Weiß zumindest einmal gegen seinen IM-Kollegen klaren/ gewinnbringenden Vorteil erreichen können. Nachdem er das ausgelassen hatte, wickelte er ohne Risiko ins Remis ab, da die restlichen drei Bretter unabsehbar waren. Danach remisierte Thomas an Brett 2 kurz vor der Zeitkontrolle mit Schwarz, als sich in einer (für beide Seiten wohl zu schwierigen) hochtaktischen Mittelspielstellung der Rauch verzogen hatte und vieles abgetauscht worden war. Auch lange nach der Zeitkontrolle blieben die beiden restlichen Partien unklar, wobei Neil an Brett 4 mit Weiß im Leichtfiguren-Endspiel nicht aus aus dem Remisbereich herauskommen sollte. Plötzlich wendete sich allerdings bei Alexander, den wir taktisch motiviert an Brett 3 mit Schwarz gesetzt hatten, das Blatt. Nach lange gedrückter Mittelspielstellung landete er durch Öffnung des Damenflügels plötzlich einen Gegenschlag mit seinen eindringenden Schwerfiguren, der allerdings mit einen feinen Zug vorab noch viel wirksamer hätte sein können. Bei abtickender Uhr ließ der Gegner dann ein Eindringen von Alexanders Turm zu, das zu seinem Matt hätte führen müßen. Während der Berichterstatter, der sich das alles nicht mehr ansehen konnte und sich draußen mit seinem Gegner sicher war, daß wir diese Partie nicht verlieren könnten, stellte Alexander bei der Suche nach einem Matt seinen Turm und auch die Partie ein. Da war es dann wegen der 'Berliner Wertung' gleich, wie Neil an Brett 4 spielen würde. Bei der Abwicklung in hochinteressantes Läuferendspiel mit einem Minusbauern erlaubte er sich bei beidseits immer knapperer Zeit (wahrscheinlich) einige Nachlässigkeiten, sodaß es schlußendlich zu einem theoretischen Remisendspiel (Tschechover) kam: Dame gegen seinen Randbauern + Läufer. Was ohne Läufer sofort Remis gewesen wäre, da der gegnerische König viel zu weit weg war, wurde ihm mit seinem pattverhindernden Läufer, den sein Gegner natürlich niemals schlug, zum Verhängnis. Neil hatte es wohl versäumt, diesen Läufer bei der allerersten Gelegenheit gegen gegnerische Schachgebote von 'hinten' wie von der 'Seite' immer dazwischen zu stellen.
Fazit: durch diese stellenweise lehrreichen Partie instruiert, gehen wir am nächsten Sonntag in die 6. OL-Heimrunde gegen Worms, wo wir einiges gutzumachen haben (letzte Saison!).[TB] ... [weiter]