05.04.2017
NATO-MM 2017
Das Bundeswehr-Team, v.l.n.r.: Marko Sauer, Ulrich Bohn, Christian Marquardt, Karl Koopmeiners, IM Lorenz Drabke, Guido Schott, Hans-Christoph Andersen, FM Mark Helbig
NATO-Schachmeisterschaft 2017

28. NATO Schachmeisterschaft 2017 in ehrwürdigem Rahmen

Die diesjährige NATO Schachmeisterschaft wurde vom 27. bis 31.03.2017 in Budapest ausgetragen. Das Turnier wird als siebenrundiges Einzelturnier mit Mannschaftswertung ausgetragen. Je Nation können bis zu acht Spieler antreten, die in der Mannschaft ihrer Nation bzw. in NATO oder Veteranen Teams zum Einsatz kommen. Von unserem Verein waren Christian Marquardt und Ulrich Bohn im deutschen Team am Start.

Ehrwürdigen Rahmen bildeten die Räumlichkeiten eines Casinos aus der k. u. k. Zeit, in dem die Partien unter perfekten Spielbedingungen ausgetragen wurden. So wurden beispielsweise die ersten 24 Bretter live im Internet übertragen.
Das Teilnehmerfeld in Budapest war sowohl qualitativ als auch quantitativ sehr gut besetzt. Es traten insgesamt 105 Spieler aus 16 Nationen an, darunter ein Großmeister (GM), drei Internationale Meister (IM), eine weibliche Internationale Meisterin (WIM) sowie drei FIDE Meister (FM), beste Voraussetzungen für ein spannendes Turnier.

Besonders umkämpft war in diesem Jahr die Mannschaftswertung, bei der die besten vier Spieler eines Teams berücksichtigt werden. Hier lagen bis zur Schlussrunde gleich drei Teams punktgleich vorne: Dänemark, Polen sowie das deutsche Team. Mit Glück und Können behielt die deutsche Mannschaft schließlich die Nase vorn. Das dänische Team lag in der finalen Punktwertung zwar weiterhin gleich auf. Aufgrund der deutlich besseren Feinwertung konnte sich das Team der Bundeswehr jedoch den Meistertitel und damit die Wandertrophäe, eine bronzene Skulptur des mittelalterlichen Königs Knut aus Dänemark, sichern.
König Knut
König Knut mit Goldmedaille
PlatzMannschaftPunkte
1Deutschland20
2Dänemark20
3Polen19½
4Griechenland18½
5Niederlande17½
6Slowenien17
7Ungarn17
8USA16½
9Lettland16½
10NATO-Team 215
11Estland15
12Veteranen-Team14½
13NATO-Team 113½
14Großbritannien13½
15Belgien13
16Litauen11½
17Kanada8
18Luxemburg
Tabelle Mannschaftswertung
In der Einzelwertung setzten sich nach der sechsten Runde die beiden Dänen Alexander Rosenkilde und FM Finn Pedersen mit 5,5 Punkten um einen halben Zähler vom Feld ab. Dieses wurde angeführt vom Letten Janis Valeinis und dem deutschen FM Mark Helbig, die sich beide zumindest noch theoretische Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen durften. In der letzten Runde kam Helbig in einer aufregenden Partie gegen Pedersen über ein Remis nicht hinaus, und Rosenkilde erkämpfte sich – wenn auch nur mit Mühe – ein Remis gegen Valeinis. Die Feinwertung entschied schließlich für Rosenkilde und gegen Pedersen, der das Turnier im vergangenen Jahr bereits gewinnen konnte.

Das deutsche Team belegte immerhin drei der ersten zehn Plätze.
PlatzNameELONat.Pkt.
1Rosenkilde, Alexander2246DEN6
2FM Pedersen, Finn2295DEN6
3IM Pavlidis, Anastasios2380GRE
4Valeinis, Janis2214LAT
5FM Helbig, Mark2342GER
6Sypien, Mateusz2228POL
7Ladva, Ottomar2529EST
8IM Drabke, Lorenz2466GER5
9Bohn, Ulrich2167GER5
10Williams, AbiyeUSA5
Tabelle Einzelwertung, Platz 1 bis 10
Sowohl Uli als auch Christian spielten ein gutes Turnier. Beide konnten sich gegenüber der Startrangliste und auch im Hinblick auf ihre ELO Wertung verbessern.
Mark Helbig
FM Mark Helbig
Die Platzierungen der deutschen Spieler im Einzelnen:

FM Mark Helbig, Klub Kölner Schachfreunde 1967 (5,5 Punkte / 5. Platz)
IM Lorenz Drabke, Ooser Schachgesellschaft Baden-Baden 1922 (5 / 8.)
Ulrich Bohn, Schachverein 03/25 Koblenz (5 / 9.)
Hans-Christoph Andersen, Schachfreunde Berlin 1903 (5 / 18.)
Christian Marquardt, Schachverein 03/25 Koblenz (4,5 / 20.)
Guido Schott, Schachverein Hennef 1927 (4 / 36.)
Marko Sauer, SG Arnstadt-Stadtilm (3,5 / 48.)
Karl Koopmeiners, 1. Schach-Klub Troisdorf (3,5 / 49.)

Wer im Anschluss an das Turnier immer noch nicht genug Schach gespielte hatte, konnte sich im mittlerweile schon traditionellen Blitzturnier noch einmal mit den Spielern anderer Nationen messen. Dieses Turnier wurde erstmals als Mannschaftsturnier mit Vierer-Mannschaften ausgetragen. Bei insgesamt 19 teilnehmenden Teams sicherte sich Polen 1 den ersten Platz vor Deutschland und Polen 2.

Alle Informationen zu Paarungen und Platzierungen der 28. NATO Schachmeisterschaft können auf der Internetseite www.natochess.com bzw. den dort verlinkten Seiten, insbesondere unter chess-results.com, eingesehen werden.

Aufgrund der hohen Leistungsdichte waren sowohl das Einzelturnier als auch der Mannschaftswettbewerb noch stärker umkämpft als dies bereits in den vergangenen Jahren der Fall war. Erfreulich auch, dass ein griechisches Team erstmalig am Start war, welches gleich nicht nur schachlich gesehen positive Akzente setzen konnte. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch das Rahmenprogramm mit einem Besuch des ungarischen Parlamentes sowie dem Abschlussbankett mit Siegerehrung und professioneller musikalischer Untermalung am Piano.

In 2018 ist die Ausrichtung des Turniers erstmals in den USA geplant, was jedoch nach Aussagen des US-amerikanischen Team Captains noch mit dem ein oder anderen Fragezeichen versehen ist. Ob nun auch für das NATO Schach „USA first (time)“ gilt, bleibt also abzuwarten.

Die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V. als Unterstützer für den Schachsport in der Bundeswehr wird auch dann wieder versuchen, ein starkes Team zu entsenden. [UB] ... [weiter]