
2. Rheinland-Pfalz-Liga Nord
SG Trier II – SV Koblenz 03/25 III 4 - 4
Leichte Katerstimmung nach unverhofftem ErfolgIn der fünften Runde am Sonntag, 17.12.17, mussten wir auswärts in Trier antreten. Bereits im Vorfeld war klar, dass wir nicht vollständig sein würden. Leider meldete sich am Vortag auch noch Günter ab, so dass wir uns am Sonntag morgen nur zu sechst auf die Reise nach Trier machten. Insofern rechneten wir uns keine großen Chancen aus, zumal Trier in der Tabelle vor uns platziert war.
Die Bretter zwei und vier gaben wir kampflos ab. An fast allen anderen Brettern waren wir nominell jedoch stärker besetzt als der Gegner, wobei an den letzten beiden Brettern der Trierer zwei 10- bzw. 11-jährige Schüler spielten, die sicherlich stärker sind als ihre aktuellen Zahlen.
So ging das relativ frühe Remis von Hans Schwertel an Brett acht völlig in Ordnung.
An Brett eins erlangte Ulrich Bohn bereits frühzeitig Vorteil. Allerdings hätte sein Gegner - wie die nachträgliche Analyse zeigte - nach dem Angebot eines Figurenopfers durch Ulrich durchaus noch gut mitspielen können. Nach zwei Fehlern seinerseits streckte er im 20. Zug jedoch bereits die Waffen.
Als nächstes einigte sich Uli Büscher an Brett sieben mit seinem jugendlichen Gegner auf remis. Dabei hatte Uli über weite Strecken der Partie Vorteile, auch noch im Endspiel, wo sein Springerpaar den passiver stehenden Leichtfiguren des Gegners, Springer und Läufer, überlegen zu sein schien. Trotz seiner jungen Jahre verteidigte sich der Trierer Schüler sehr umsichtig, so dass das Remis letztlich verdient war.
An den restlichen drei Brettern hatten wir von Anfang an Vorteile:
Thomas Reißig hatte an vier eine Druckstellung aufgebaut, und es sah zunächst sehr gut aus für ihn. Irgendwie konnte sein Gegner den Druck jedoch abschütteln. Als dieser dann zum Gegenangriff übergehen wollte, ging das jedoch nach hinten los. Thomas konterte ihn geschickt aus. Drei Züge vorm Matt gab sich sein Gegner geschlagen. Somit hatten wir zum 3 - 3 Zwischenstand ausgeglichen.
Andre Peiter hatte an Brett sechs mit Schwarz spielend zunächst mühelos ausgeglichen. Als sein Gegner eine Figur gab, ohne jedoch ausreichende Kompensation zu haben, schien Andre auf dem sicheren Weg zum Erfolg zu sein. Ein bis auf die siebte Reihe vorgestoßener Freibauer des Gegners erschwerte seine Aufgabe jedoch. Als Andre im Endspiel ungenau abwickelte, kam sein Gegner trotz Minusfigur zu gutem Gegenspiel. In schwieriger, vielleicht immer noch besserer Stellung einigte man sich auf remis.
An Brett fünf stand Kay Schönberger bereits aus der Eröffnung heraus besser. Im Mittelspiel hätte er dann einen vernichtenden Angriff starten können. Nach Abtausch seiner wichtigsten Angriffsfigur war die Sache allerdings nicht mehr ganz so einfach.
Als sein Gegner bereits zwei der weit vorgerückten Bauern von Kay einfach abzugrasen drohte, fand Kay einen schönen Angriffszug. Danach wendete sich das Blatt wieder zu seinen Gunsten. Mit Hilfe seiner aktiven Türme und einer Mehrqualität war Kay im Endspiel wieder in Vorteil trotz zweier verbundener Freibauern des Gegners. Das Ganze war ihm aber zu heiß, so dass auch er in das Remisangebot seines Gegners einwilligte.
Somit waren wir zu einem anfangs nicht erwarteten 4 - 4 Unentschieden gekommen, obwohl wir zwei Bretter kampflos abgeben mussten. In Anbetracht des Verlaufs der Partien kam jedoch trotz dieses "unverhofften Erfolges" leichte Katerstimmung auf, ganz wie von Eugen Roth in einem seiner Gedichte dargestellt.
Nach der Heimfahrt trafen wir uns dann noch - verstärkt um den Schlachtenbummler der zweiten Mannschaft, die ja parallel zu Hause spielte - zum gemütlichen Essen und zur kritischen Analyse der gespielten Partien.
Für alle die neugierig geworden sind auf das Gedicht von Eugen Roth:
Ein Mensch, zum Wettlauf mitgestartet,
Hat Sieg und Ruhm sich kaum erwartet.
Was soll von sauerm Schweiß er triefen?
Genügt ihm doch ein »Ferner liefen…«
Schon hat er – und kann's selbst nicht fassen –
Die meisten hinter sich gelassen.
Nun strengt, am Ende fast der Bahn,
Verzweifelt er die Kräfte an:
Nur einer, aus dem Startgedränge,
Rennt ihm voraus, um Nasenlänge.
Vermutlich wär, noch als der letzt',
Der Mensch, der nichts auf sich gesetzt,
Gelassen blieben, neidlos-heiter:
Jetzt weint er schier – er ward nur Zweiter!