30.11.2019
3. Mannschaft 10/2015
2. Rheinland-Pfalz-Liga Nord

Sfr. Nickenich – SV Koblenz 03/25 III 5 - 3

Wie gewonnen so zerronnen
Die Tabellenführung in der 2. Rheinland-Pfalz Nord für unsere Dritte nach dem Sieg gegen Kastellaun war leider nur von kurzer Dauer. Es hatte den Anschein, dass Fortuna bei unserem Auswärtsspiel in der 4. Runde am 17.11.2019 gegen die Schachfreunde Nickenich in Koblenz geblieben ist. Verübeln kann man es ihr nicht, hatte sie der Mannschaft doch in den ersten 3 Runden wacker zur Seite gestanden, auch herrschte an dem Tag wahrlich kein Ausflugswetter.

Obwohl die Schachfreunde vom Fuße des Laacher Sees nominell nicht die Übermannschaft in der Liga stellen, wussten wir aus den Vorjahren, dass gegen die Truppe stets schwer zu spielen ist. So traten sie dann auch zum ersten mal in der Saison in ihrer Bestbesetzung mit einem durchweg soliden und ausgewogenen Kader an.

Zum Spielverlauf:
Thomas Reißig spielte an Brett 3 mit Weiß gegen das Budapester Gambit. Er kam zwar mit einem leichten Vorteil aus der Eröffnung, der sich im Mittelspiel jedoch zunehmend verflachte. In leicht nachteiliger Endspielstellung einigte er sich schließlich mit seinem Gegner auf Remis.
Der Berichterstatter hatte es ebenfalls mit Weiß spielend mit einer Benoni-Struktur zu tun, die sein Gegner – wie dieser später offenbarte – zwar zum ersten Mal gespielt, aber speziell vorbereitet hatte. Es gelang Uli 2-3 Eröffnungs-Tempi ins Mittelspiel mitzunehmen, die gegnerische Stellung war aber zu solide, um daraus verwertbar Kapital zu schlagen. Nach anschließendem Abtauschen entstand eine verschachtelte Endspielstellung, die beiden Seiten keine Möglichkeiten mehr bot. Remis
Paul Plum hatte seine Schwerfiguren im Mittelspiel auf den Königsflügel verlagert, um über die halboffene h-Linie Druck auf den gegnerischen König auszuüben. Seinem Gegner war es jedoch möglich, mit einem Turm und Springer die Einbruchsfelder wirksam zu verteidigen. Im Gegenzug drang dieser dann mit seinen Offizieren und entscheidendem Materialgewinn auf Pauls nicht mehr zu verteidigenden Damenflügel ein, womit Pauls Partie nicht mehr zu halten war.
In einer Nebenvariante der Caro-Kann-Eröffnung investierte Christian Marquardt viel Zeit, um die korrekte Fortsetzung zu finden. Da er nicht die optimale Erwiderung fand, geriet er zunächst in leichte Bedrängnis. Christian konnte jedoch mit kreativem Gegenspiel die Partie im Gleichgewicht halten. In einem Doppelturm-Endspiel konnte er als Kompensation zu einem Minusbauern Druck gegen den gegnerischen König entwickeln, was die Spieler letztlich veranlasste, sich auf eine Punkteteilung zu einigen. Die anschließende Computeranalyse sah Christian mit einem halben Bauern im Vorteil, was am Brett freilich kaum zu realisieren ist.
Nachdem Kay Schönberger gut aus der Eröffnung kam – dieselbe wie die aus der 3. Runde – kam es ein paar Züge später durch einen taktischen Patzer zum Bauernverlust. Nach ein paar weiteren suboptimalen Zügen war die Stellung nicht mehr zu halten.
Adrian Krywjak kam in der Eröffnung zwar in Bedrängnis, konnte im Mittelspiel aber mit einem schönen Bauerndurchbruch Raum zurückgewinnen. Nach dem Abtausch mehrerer Figuren hatte der Gegner den besser postierten König in einem Springer-gegen-Läufer-Endspiel. Die Mobilität des gegnerischen Springers und die Dominanz des gegnerischen Königs haben das Spiel zu Ungunsten Adrians entschieden.
Hans-Jürgen Preker kam sehr gut ins Mittelspiel und konnte mit seinen zwei verblieben Türmen, die gegenüber den gegnerischen Pendants deutlich aktiver waren, Bauer um Bauer gewinnen und den feindlichen König vom Spielgeschehen fernhalten. Mit der souverän vorgetragen Partie hat sich Hans-Jürgen den ganzen Punkt für unser Team redlich verdient.
Dr. Neil Stewart hielt seine Partie von der Eröffnung an stets in einem leichten Vorteil. Neil hat die Partie auch bis zum Schluss ausgespielt, nur in einen spielentscheidenden Nachteil hat sich sein Gegner an dem Tag nicht bringen lassen. Remis

Das nächste Spiel am 15.12.2019 gegen die Bundesliga-Reserve vom Schachclub Remagen wird entscheidend auch davon abhängen, in welcher Formation diese anreisen wird. [UBü] ... [weiter]