21.09.2020
Brett5
Sonstiges

Deutsche Schnellschachmeisterschaft 2020

Solide Performance am Neckar
Am Wochenende (19./20.9.) hatte ich zusammen mit unserem passiven Mitglied IM Christian Maier die Gelegenheit, an der Deutschen Schnellschachmeisterschaft in Plochingen am Neckar teilzunehmen. Aufgrund der Terminüberschneidung mit dem Bundesligaturnier waren leider etliche Topspieler verhindert, die Meisterschaft war dadurch sehr ausgeglichen besetzt; es gab keinen klaren Favoriten, der spätere deutsche Meister Pascal Neukirchner war nur an 29 eingestuft.
Christian erwischte leider nicht sein bestes Turnier, nach einem misslungenen Start kam er am Ende auf 3,5 Punkte, was Platz 35 bedeutete. Es war trotzdem eine große Freude, ihn mal wieder zu treffen, nächstes Mal wird er sicherlich deutlich weiter vorne landen.
Ich war mit meiner eher niedrigen Rapid ELO nur an 27 gesetzt und startete mit einem soliden Schwarzremis gegen IM Hannes Langrock. In der zweiten Runde bescherte mir das Los den an 1 gesetzten GM René Stern, den ich mit einer Feinheit in der Eröffnung überraschen konnte und völlig problemlos zum Remis kam. Die dritte Partie gegen IM Gunter Spiess war die längste in der ganzen Runde, trotz zäher Gegenwehr musste ich mich am Ende verdient geschlagen geben. Nach einem relativ ereignisarmen Remis gegen IM Uwe Kersten beendete ich den ersten Tag mit einer schnellen Punkteteilung gegen den alten Bekannten FM Hajo Vatter.
Die Unterbringung war gewöhnungsbedürftig, es waren nicht genug Zimmer da, ein Teil der Spieler, meine Wenigkeit eingeschlossen, musste in einen Wohnblock ziehen, sodass ich in den Genuss eines nachtaktiven Hundes in der Nachbarswohnung kam...
Dementsprechend ausgeschlafen war ich am zweiten Tag, konnte dennoch die 6. Runde gegen den 16-jährigen FM Alex Dac-Vuong Nguyen siegreich gestalten. Mein Gegner stellte in einer bekannten Theoriestellung einen Bauern ein und wandelte damit auf den Spuren des großen Akiba Rubinstein, dem dieses Missgeschick in der selben Stellung in einer Turnierpartie vor knapp 100 Jahren unterlief...
Danach war die Luft ein wenig raus, zwei schnelle Remisen gegen FM Hendrik Reichmann und den an 3 gesetzten IM Oswald Gschnitzer waren die Folge. Leider konnte ich auch die letzte Runde gegen den noch titellosen Gedeon Hartge nicht mehr gewinnen.
Trotzdem sprang am Ende ein ordentlicher 20. Platz heraus, verbunden mit +19 in der Rapid ELO. Insgesamt war es sehr schön, wieder ein Turnier auf diesem Niveau zu spielen, ich hoffe in einem Jahr wieder dabei zu sein. Vielleicht dann mit weniger Einschränkungen als dieses Mal.
Auf der Rückfahrt traf ich im Zug zufällig Vincent Keymer und seinen Vater, hatte ihn seit fast fünf Jahren nicht mehr gesehen. Wir haben uns zwei Stunden lang über alles Mögliche unterhalten, das war sozusagen ein sehr angenehmer und erfolgreicher Ausklang eines ereignisreichen Wochenendes. [MS] ... [weiter]