23.11.2021
Brett1
1. Rheinland-Pfalz-Liga

SV Koblenz 03/25 II – SG Kaiserslautern 1905 3 - 4

Punkte gehen in die Pfalz
Im ersten Heimspiel der Saison besuchten uns die stark einzuschätzenden Pfälzer. Anhand der Aufstellung beider Teams durfte man einen spannenden Kampf erwarten. Zunächst aber begann es ganz friedlich, indem Marc Repplinger (2/w) im Bogo-Inder kurz nach der Eröffnung in eine Zugwiederholung einwilligte, die das erste Remis des Tages bescherte.
Die übrigen Bretter ließen sich deutlich mehr Zeit bei der Ergebnismeldung. Den Beginn machte Dr. Thomas Bohn (4/w), der im Mittelspiel der Bird-Eröffnung den c-Bauern gewann. Allerdings kam sein Gegner in der Folge zu heftigem Gegenspiel am Königsflügel, das Thomas scheinbar unbeeindruckt abwehren konnte. Dazu übernahm sein Turm auf der a-Linie wichtige Verteidigungsaufgaben auf der vierten Reihe, während er nebenbei den unaufhaltsamen Vormarsch des Freibauern unterstützte. Am Ende gingen dem Gegner die Schachs aus, und Thomas durfte seinen ersten Saisonsieg feiern.
Die Partie von Pál Suranyi (3/s) muss zu einem späteren Zeitpunkt nachgetragen werden, da dem Verfasser die ungarische Notation einige Schwierigkeiten bereitet hat. Soviel ist bekannt: In Zeitnot hatte Pál in wohl schlechterer Stellung einen Turm eingestellt und damit die Partie.
Helmut Berresheim (6/w) kam in der Abtauschvariante des Damengambits nicht gut aus der Eröffnung heraus. Nachdem sein Gegner die a-Linie mit einigen Türmen besetzt hatte, entschied ein klassisches Qualitätsopfer auf f3 die Partie zu dessen Gunsten. Um einen Mattangriff zu verhindern, steuerte Helmut in ein hoffnungsloses Damenendspiel mit Minusbauern.
Derweil war wieder einmal Verlass auf unser Spitzenbrett. Zu Beginn hatte Alex Steinacker (1/s) indes nach gegnerischem Bauernopfer im Königsinder alle Hände voll zu tun, um die weißen Drohungen auf der c-Linie zu neutralisieren. Hierfür nahm er auch eine unharmonische Figurenstellung in Kauf, die ihre Krönung in Ta7 fand. Als der Druck des Pfälzer Spielers allmählich nachließ, konnte Alex endlich am Königsflügel aktiv werden und den handelsüblichen Vorstoß der dortigen Bauern in die Wege leiten. Nach und nach gesellten sich auch die vormals verstellten Figuren des Damenflügels hinzu, sodass der Kollaps der weißen Stellung nur noch eine Frage der Zeit war.
Kurz darauf einigte sich Paul Plum (7/s) mit seinem Gegner auf Remis. Nachdem Paul im Mittelspiel einer Italienischen Partie einen Bauern ins Geschäft gesteckt hatte, war er um Gegenspiel bemüht. Dieses führte letzlich zum Rückgewinn des Bauern und schließlich zur Punkteteilung.
So lag es beim Stande von 3:3 an Alexander Thieme-Garmann (5/s), den Wettkampf erfolgreich zu gestalten. Im Spiel der Team-Captains hatte Alexander im Altinder früh einen Zentrumsbauern geopfert, um Spiel auf den schwarzen Feldern zu erhalten. Der Partieverlauf gab der schwarzen Spielanlage recht. Zwar hatte Weiß auch nach Damentausch den Mehrbauern behalten. Dafür verfügte er jedoch über einen zweiten Mehrbauern in Gestalt eines weißfeldrigen Läufers. Dieser Großbauer wurde nach Alexanders Öffnung der Stellung zum ständigen Angriffsobjekt, an dessen Jagd sich sogar der schwarze König beteiligte, indem er tief ins weiße Zentrum eindrang. Gelegentlich schien es, dass der Gegner wiederholt den einzigen Zug fand, um die Stellung zu halten, sodass Alexanders Angriff langsam verpuffte. Inzwischen hatte Weiß auf d6 und h5 zwei gefährliche Freibauern gebildet, die letztlich die Partie entschieden. Dennoch machte es der Gegner unnötig spannend, als er anstelle des Gewinnzuges die Qualität gab, um die Freibauern durchzuziehen. Möglicherweise hätte Alexander hier bei genauem Spiel remis halten können, was aber nach sechs Stunden Spielzeit bei hoher Zeitnot eines erfahrenen Endspielexperten bedurft hätte. So aber gewannen die Gäste eine hart umkämpfte Begegnung zwar glücklich, aber nicht unverdient. [ATG] ... [weiter]