
1. Rheinland-Pfalz-Liga
SV Koblenz 03/25 II – Sfr.Mainz 1928 4 - 3
Zitterpartie mit Happy EndNach unserem Kampf bei Schott Mainz am Spieltag zuvor empfingen wir nun mit den Schachfreunden Mainz das zweite Team aus der Landeshauptstadt. Die Gäste waren nicht gerade mit einer Karnevalstruppe angereist, sodass wir uns auf einen harten Kampf einstellen durften.
Den Beginn machte Alexander Thieme-Garmannn (4/w), der gegen die als Remiseröffnung verrufene Russische Verteidigung das erwartungsgemäße Ergebnis bereits im frühen Mittelspiel einreichte. Als Ausgleich für seinen Zentrumsisolani hatte Alexander die leicht aktivere Stellung.
Am Spitzenbrett übersah Pál Surányi (1/s) einen taktisch gerechtfertigten Springereinschlag, der seinem unrochierten König bei vollem Brett kein sicheres Rückzugsfeld mehr bot, sodass der Kollaps nicht lange auf sich warten ließ. Für den Verlust der Dame bei weiterhin schlechter Stellung erhielt Pál keinerlei Kompensation.
Ein Brett dahinter wurde Dr. Thomas Bohn (2/w) mit einem seltenen Abspiel im Froms Gambit konfrontiert. Die sofortige Rückgabe des Bauern ermöglichte Thomas die Bildung eines starken Bauernzentrums. Entgegen der Grundidee der Eröffnung griff in der Folge plötzlich Weiß anstelle von Schwarz am Königsflügel an. Mit größter Anstrengung überlebte der Mainzer Spieler den Angriff, um sogleich am Damenflügel eine Art Gegenspiel aufzuziehen. Dank seiner harmonischen Figurenaufstellung, bei der sich die weißen Steine gegenseitig deckten, konnte Thomas das kurze Aufblitzen einer schwarzen Initiative neutralisieren und das entstandene Endspiel mithilfe des vorgerückten g-Bauern für sich entscheiden.
Am folgenden Nachbarbrett war für Dr. Wolfgang Polster (3/s) schon nach wenigen Zügen ein Endspiel endstanden, das sich mit weißem Läufer gegen schwarzen Springer bei gleicher Bauernanzahl stets die Waage hielt.
Hans-Albert Prison (7/s) sah sich als Königsinder dem Angst einflößenden sogenannten Vierbauernangriff ausgesetzt. Nach erfolgreicher Sprengung des überdehnten weißen Zentrums konnte Hans-Albert infolge eines Übersehens des Anziehenden einen Bauern gewinnen. Dieser Materialvorteil in Kombination mit einem starken Läuferpaar war schließlich Garant für den wichtigen Schwarzsieg.
Michael Kalnitsky (6/w) legte seinen Geschlossenen Sizilianer sehr agressiv an, indem er am Königsflügel zwei Bauern opferte, um mit einem Springer das Schlüsselfeld f5 zu besetzen. Rein optisch betrachtet schien Michael Kompensation zu besitzen. Sein Gegner verteidigte sich indes sehr zäh und geschickt, um dann allmählich zum Gegenangriff auf der g-Linie überzugehen. Nun war es Michaels König, der ins Visier geriet, was schließlich auch sein Ende bedeutete.
Beim Stande von 3:3 lag nun alles in der Hand von Paul Plum (5/s). Nachdem Paul nach der Eröffnung leicht gedrückt stand, gelang es ihm am Damenflügel den a-Bauern zu gewinnen. Darüber hinaus konnte Paul einen zentralen Freibauern sein Eigen nennen. Nicht allein aufgrund ungleichfarbiger Läufer gestaltete sich die Gewinnumsetzung schwieriger als vermutet. Doch damit nicht genug: Auch dem Weißen gelang es gefährlich in die gegnerische Stellung einzudringen. Nach einigem Hin und Her in der Stellungsbewertung führte Paul seinen Bauern schließlich zur Dame und hatte danach gegen Turm und Läufer leichtes Spiel.
Somit haben wir innerhalb weniger Wochen beide Mainzer Vereine denkbar knapp mit 4:3 besiegt und sind nach wie vor Zweiter. Dadurch halten wir den Druck auf die SG Kaiserslautern, welche die Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung anführt, weiterhin hoch. Am nächsten Spieltag in vier Wochen reisen wir zum Tabellendritten SG Trier. [ATG] ... [weiter]